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Inhalt: Zeit: Geographie
268
81. Krieg mit dem Zn-ierfürsten porus.
(327 v. Chr.)
Im Frühjahre 327 ging Alexander mit seinem Heere, welches bedeutend durch seine Verbündeten verstärkt war, unter großartigen Festlichkeiten aller Art über den Indus, um den Porus, den mächtigsten König des Fünfstromlandes, die Überlegenheit des macedonischen Heeres empfinden zu lassen. Er betrat ein Land, in welches vor ihm noch kein Europäer gekommen war. Dasselbe bestand zum Teil aus hohen malerischen Gebirgen, zum Teil aus fruchtbaren Ebenen, durch welche fünf mächtige Ströme zogen. Man nannte dieses Gebiet daher Fünfstromland. Zwischen diesen Flüssen lagen indische Königreiche, Fürstentümer und Republiken, doch galten Porus und der Fürst von Taxila für die mächtigsten Herrscher dieses Gebietes, welche eben in großer Feindschaft miteinander lebten, weil jeder von ihnen der mächtigste sein wollte. Um einen Helser zu haben, hatte sich Taxila dem Alexander unterworfen und kostbare Geschenke übergeben, nämlich 3000 Opserstiere, 10 000 Schafe, 30 Kriegselefanten, 200 Talente Silber und 700 indische Reiter.
Nachdem Alexander gymnastische Spiele, Umzüge und Opfer als feierliche Eröffnung des neuen Feldzugs zum besten gegeben hatte, setzte das Heer mittels einer Schiffbrücke und auf Indus-fahrzeugen über den breiten Strom und brachte am andern Ufer den Göttern neue Opfer. Alsdann zog es weiter nach Taxila durch herrliche, im Frühlingsschmucke prangende Gefilde, sah im Norden das Schneegebirge Kaschmirs, im Süden weite, mit unabsehbaren Reisfeldern bedeckte Ebenen voll fremdartiger Gewächse aller Art, bewunderte die seltsamen Trachten und
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Inhalt: Zeit: Geographie
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nach Westen zu durch alle Abstufungen bis zum feuchten Flachlande der Mündungen des Ganges und Indus. Dagegen sind auf der südlichen Halbinsel Dekan die Gegensätze noch näher zusammengerückt, denn unmittelbar hinter dem flachen Küstenstreifen, wo die Niederlassungen der Europäer liegen, hebt sich das Gebirge hoch empor und stoßen kühle Alpeuthäler nahe an die Gegenden glühender Hitze. Dadurch entsteht eine Vielartigkeit der Vegetation, wie sie kein anderes Land bietet. Hier wachsen der Zimmetbaum, der Pfeffer und andere feurige Gewürze; Myrrhen und Weihrauch werden hier gesammelt. An den Küsten des Meeres zwischen Reispflanzungen gedeiht die Kokospalme, die allein fast allen Bedürfnissen des Menschen genügt. In anderen Gegenden lohnen unzählige Palmen- oder Feigenarten, oder der nahrhafte Mangobaum reichlich für leichte Pflege, und aus der Höhe stehen die alten Waldungen des Teakbaumes, der indischen Eiche. Wunderbar vor allem ist die Üppigkeit des Wuchses in den Wäldern am Abhange des Gebirges; jeder Baum trägt einen neuen Wald von Lianen und anderen Schlingpflanzen, die den Stamm umgeben, von den Ästen herabhängen und zugleich bis zu dem luftigen Wipfel aufsteigen. Charakteristisch für Indien ist die Banane, an welcher jeder Zweig neue Wurzelfasern zur Erde senkt, die, zu Stämmen erstarkend, in gleicher Weise Äste und Wurzeln treiben, so daß im Laufe der Jahrhunderte der einzelne Stamm sich zu Tausenden vermehrt und ganze Heere in seinem Schatten ruhen können. Hatte doch ein solcher Baum an der Narbudda 350 Haupt- und über 3000 Nebenstämme.
Nicht minder reich ist die Tierwelt Indiens. Hier ist der verständige, mächtige Elefant einheimisch, dessen Lebensalter mehrere Jahrhunderte überdauert; hier findet sich das kolossale Rhinozeros. Papageien, Pfauen und zahllose Vogelarten mit glänzend buntem Gefieder, dazu noch Eichhörnchen und Affen
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403
In den Grotten von (Earli ist die Haupthöhle 126 Fuß lang, 46 Fuß breit und wird von 50 quadraten Pilastern getragen, deren Kapitale mit Elefanten geschmückt wurden. Neben dem Haupttempel ziehen sich kleinere Grotten weiter in den Berg hinein. Merkwürdig ist im Süden von Dekan die Felsenstadt der sieben Pagoden (Tempel). Eine Stunde nördlich von Madras, da, wo der Fels unmittelbar ans Meer tritt, bemerkten Schiffer im Wasser einzelne Steinsäulen aus Quadern und mit Figuren roh verziert. Nur eine von diesen steht noch. In den Felsbergen der Küste findet man auch anderwärts große in den Felsen eingemeißelte Grotten, Säulenhallen, Monolithentempel (aus einem Stein), Gemächer, Treppen, Bassins und zahllose Skulpturen; ebenso in Ceylon, in Cochin-china, Birma, Zentralsten u. s. w. Bei Dhumnar sieht man eine ganze Troglodytenstadt und Höhlen und Grotten mit Korridoren, Treppen, Bogen und Brücken; in einem vierseitig ausgehöhlten Hofraum hat man einen stehengebliebenen Felsen zu einem gewaltig großen, mit Skulpturen bedeckten Tempel ausgemeißelt. Bei Kabul sind zwei kolossale Figuren von 120 Fuß Höhe in Nischen des Felsens ausgehauen und von Malereien umgeben, aber absichtlich von Mohammedanern durch Kanonenschüsse beschädigt. Zur Seite dieser Kolosse führen quadratische Löcher zu Höhlen und Gängen, durch welche sich ein Weg bis zur größten Höhe der Figuren emporwindet.
Aus dem Volksleben der Inder sollen nur einige charakteristische Züge hervorgehoben werden. In Städten, welche der Überschwemmung ausgesetzt waren, baute man die Häuser aus Holz, in höher gelegenen aber aus Lehmziegeln und mehrere Stock hoch. An den Ecken der engen, krummen und unregelmäßigen Straßen standen Kapellen und Götterbilder. Die Reichen verzierten ihre Häuser mit zierlichem Holzschnitzwerk,
welches Blumen, Tiere, Palmen u. dgl. darstellte, dazu uoch
26*
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Extrahierte Ortsnamen: Earli Madras Ceylon Cochin-china Birma Kabul
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292
Aus den verschiedenen Berichten, welche Alexander von den Uferbewohnern einzog, konnte er mit Sicherheit entnehmen, daß sich der Indus in dasselbe Meer ergieße, in welches Euphrat und Tigris damals noch getrennt mündeten. Es kam nun darauf an, sich von der Wahrheit dieser Berichte zu überzeugen, denn falls sich die Aussagen der Indier bestätigten, konnte man einen Handelsverkehr zur See zwischen Babylonien und Indien herstellen. Daher ward die günstig im Stromdelta gelegene Stadt Pattala erweitert, befestigt, mit Schiffswerften und Hafeu versehen, und in der baumlosen Umgegend mußten die Eingeborenen Brunnen graben, damit Karawanen vom Ganges her durch diese Ebenen, die bisher wegen Wassermangels ungangbar waren, zum Indus gelangen könnten. Hierauf untersuchte Alexander den westlichen und östlichen Flußarm, wobei ihn sliegende Corps nach der Landseite zu decken mußten.
Auf den schnellsten und besten Schiffen fuhr Alexander den westlichen Stromarm hinab, was für ihn um so gefährlicher war, als er keinen des Stromes kundigen Eingeborenen erlangen konnte, denn alle Flußanwohner flohen bei der Annäherung der Macedonier; dazu war es gerade mitten im Sommer, der Strom sehr wasserreich, weil die Schneelager der Gebirge seines Ursprungs und seiner Nebenflüsse schmolzen. Die Ufer waren zum Teil weithin überschwemmt, und der Strom selbst hatte einen reißenden Lauf wegen der ungeheuren Wasserfülle. Wehte der Wind von Süden her, und das geschah sehr bald, weil die Halbjahrswinde eben wechselten, so trieb er das Seewasser weit in den Fluß hinein und hinauf, hinderte diesen am Weiterfließen und staute dessen Wasser auf, so daß gefährliche Strudel und Wirbel entstanden, denen die Fremdlinge nicht zu begegnen wußten. Dazu gingen die Wellen hohl, brachen sich brandend am Ufer oder übereinander, stürzten Schiffe um oder beschädigten dieselben.
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Inhalt: Zeit: Geographie
260
19. Auf dem Wege nach Indien.
(327 v. Chr.)
Als sich Alexander dem Indus näherte, eröffnete sich ihm eine neue Welt, die seither den Völkern Europas verschlossen blieb, auch wohl denen von Westasien, obschon einige kleine indische Fürstentümer und Republiken am rechten Jndnsufer den Perserkönig als Oberherrn anerkannten, sonst aber selbständig nach ihrer Sitte und Regierungsweise lebten. Im Osten, Norden und Westen umschlossen mächtige Alpengebirge, die höchsten der damals bekannten Erde, das wunderreiche Land, in welches sie ihre Riesenströme niedersandten und dasselbe alljährlich zur Regenzeit überschwemmten. Lange, schluchtenartige Pässe führten zu den einzelnen Landschaften, und auf steilen Felsen standen als Wächter der Pässe Städte und Festen, umgeben von zwei- und dreifacher Mauer. Fünf mächtige Ströme brachen aus dem Gebirge hervor, durchzogen in reißendem Laufe die weiten Ebenen des wohlangebauten Flachlandes, welches sie jährlich durch ihre Überschwemmung befruchteten, mündeten dann nach und nach einer in den anderen, worauf der letzte als Gesamtfluß des Fünfstromlandes Pendschab sich als mächtiger Strom in den noch mächtigeren Indus ergötz, der an der Westgrenze des Landes dem Meere zueilte. Das in diesem Stromgebiete sehr kultivierte und gewerbtüchtige Volk hatte sich nach altem Herkommen in Kasten, d. h. in erbliche Berufsstände geteilt, aus denen die Beteiligten nicht austreten durften, der Sohn vielmehr beim Berufe des Vaters bleiben mußte.
Alexander fühlte sich getrieben, auch dieses wunderbare Land mit seinen seltsamen Sitten und Bräuchen, eigentümlichen Natur- und Kunsterzeugnissen zu erobern, wozu ihm die gegen-
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Inhalt: Zeit: Geographie
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seitige Feindschaft der indischen Fürsten sehr bald Veranlassung gab. Der Fürst von Taxila am Ostufer des Indus war mit seinem Nachbar Porus am Hydaspes verfeindet und bot daher dem Alexander Freundschaft und Hilfe an, wenn er ihm gegen Porus beiftehen und dessen Land erobern wollte, wozu Alexander sich geneigt zeigte. Ein anderer Fürst hatte dem Bessus Beistand geleistet und kam nun in große Verlegenheit, als Alexander sich der Grenze seines Landes näherte. Um etwaige Strafe abzuwenden, bat er Alexander um Verzeihung, welche er auch erhielt und sich fortan als treuer Freund bewährte. Auf diese Weise wurde Alexander in die indischen Verhältnisse hineingezogen, nutzte aber, um entscheidend eingreifen zu können, eine tüchtige Heeresmacht sich verschaffen, denn seine 70000 Macedonier und griechischen Söldner verwendete er vorzugsweise als Besatzung eroberter oder überlieferter Städte. Daher forderte er seine Satrapen in den Grenzländern auf, ihm streitbare Mannschaft zuzusenden, was diese gern thaten, denn die Bergvölker waren sehr kriegsbegierig und raublustig.
Im Jahre 327 brach Alexander also aus Baktrien auf und verlangte zugleich durch Gesandte von den indischen Fürsten, welche dem Perserkönige Unterthan waren, Huldigung und Zusendung von Kriegern, um sein Heer zu verstärken, welches er teilte, um auf verschiedenen Wegen das Land bis zum Indus zu durchziehen und nötigenfalls zu unterwerfen. Er selbst zog durch lange, enge Thäler in das Gebiet der kriegerischen As-pasier, welche viele Bergfesten innehatten, große Herden besaßen und wichtige Straßen sperren konnten. Wo die Macedonier erschienen, flohen die Bewohner der Thäler in die Festen, um sich dort zu verteidigen, so daß es zu schwierigen Belagerungen und Kämpfen um uneinnehmbar scheinende Bergfesten kam. Unterlag auch eine Bergstadt nach der anderen, so verloren trotzdem die Bewohner anderer Gebirgsstädte den Mut
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Extrahierte Personennamen: Taxila Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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Inhalt: Zeit: Geographie
397
müfe, Gänse, Kalbfleisch und Wein. Musik, Wissenschaft, Kunst und Poesie erhielten ihre Pflege durch Priester.
9. Das alte Indien.
Man ist allgemein der Ansicht, daß die Völker Europas und Vorderasiens ihre Urheimat am Hindukusch hatten, wo sie mit den Hindus zusammenwohnten als ein Urvolk. Daher haben die europäischen Sprachen, Religionen, Heldensagen u. s. w. viel Gemeinsames mit den indischen. Indessen verloren die Europäer ihre Urheimat bald aus dem Gesicht, gestalteten ihre Verhältnisse anders, und erst Alexander entdeckte die Urheimat wieder, in welche nach zwei Jahrtausenden auch Europäer gelangten und nach und nach das reiche, große thatenarme Land eroberten. Als sie in Indien die Herren wurden, lernten sie die uralten heiligen und poetischen Schriften der Hindus kennen und fanden auch die uralten Tempel aus, zu denen man Felsenstrecken ausgehöhlt hatte. Unsere Sprachforscher studieren seitdem das Sanskrit, d. h. die Sprache der heiligen Religionsbücher der Hindus, welche nur Priester verstehen, um die Ur-gestalt der griechischen, lateinischen, deutschen, slavischen und keltischen Sprache zu erforschen. Gar vieles in der europäischen Mythologie weist auf altindischen Glauben hin. Wir wollen daher zum Schluß einen Blick aus das uralte Kulturland Indien werfen.
Nirgends zeigt sich die Natur in größerer Schönheit, in sanfteren Formen, in bunterer Mannigfaltigkeit und reicherer Produktionskraft als in Indien. Von den Schneegipfeln des Himalaya, des höchsten Gebirges der Welt, senkt sich dasselbe
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Europas Vorderasiens Indien Indien Indien
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Inhalt: Zeit: Geographie
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chen Umfang erhielten, daß die Bewohner großer Städte in ihnen Platz hätten. Jetzt liegen sie vergessen, verachtet und gar gescheut in Einsamkeit, aber wegen ihres Baues unzerstörbar da. Besonders reich an solchen Tempeln ist Dekan, und bekannt wurden die unterirdischen Riesentempel auf den Inseln Elesante und Salsette bei Bombay; andere liegen im Innern des Landes, der merkwürdigste bei Ellora. Die Hauptgrotte des Tempels zu Elesante bildet ein Quadrat von 120 Fuß, 24 Pfeiler stützen das Felsdach, aus welchem der Berg lastet. Drei Seiten haben Eingänge und Vorhallen, auf der vierten steht, dem Haupteingange gegenüber, das kolossale Brustbild einer dreiköpfigen Gestalt von 15 Fuß Höhe, welche den Brahma, Vischnu und Siva darstellt. Auch die anderen Wände sind mit kolossalen Skulpturen bedeckt. Die Höhe des Saales beträgt 16 — 17 Fuß, daher sind die Pfeiler schwerfällig und haben breit hervorquellende Kapitäle.
Beim Dorfe Ellora ist der rote, harte Granit teils zu Grotten ausgehöhlt, die mehrere Stockwerke übereinander bilden, teils auch äußerlich bearbeitet, so daß der Fels ein selbständiges Bauwerk zu sein scheint. Die weit ausgedehnten Räume waren wohl Tempel verschiedener Götter, enthielten auch Priester- und Einsiedlerwohnungen und Räume zur Aufnahme eines ganzen Volkes von Pilgern. Ganze Gruppen von Höhlen zeigen sich wieder als ein zusammengehöriges Ganzes, als der Tempel eines Gottes. Siva allein soll zwanzig Tempel haben. In mehreren Stockwerken übereinander, von großen Säulenreihen getragen, ziehen sich diese Grotten mit Treppen, Gale-rieen, Vorhöfen, Brücken von Felsen über in Felsen gehauene Kanäle wohl eine Stunde weit, so daß man den ganzen Bau noch nicht durchforscht hat.
Die größte dieser Tempelstätten hieß Sitz der Seligen (Kai-lasa). Tritt man in dessen Felsenthor ein, so gelangt man in
Körner, Die Kampfe im Altertum. 26
Georg-Eckert-Instltut
für Internationale Scjiulbuchforscnüiig Brauhschweiy Schulbuchbibirothuk
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176
wo das Opiumrauchen leider ein allgemein verbreitetes Laster ist. In
früheren Zeiten war Indien hauptsächlich durch Gewürze, Perlen und
Edelsteine (Diamanten von Dekan) berühmt. Der Reichtum des Landes
und der unkriegerische Charakter der Bevölkerung haben wiederholt
Eroberer herbeigelockt: Alexander d. Gr., Mohammedaner, Mongolen
und seit Entdeckung des Seeweges nach Indien um Afrika herum (1498)
auch europäische Völker: Portugiesen, Niederländer, Franzosen, zuletzt
die Engländer, die seit dem 18. Jahrhundert allmählich alle anderen
Mächte verdrängt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Von den 284 Mill.
Einwohnern sind 222 Mill. britische Untertanen, die übrigen leben noch
unter einheimischen Fürsten, die aber machtlose englische Vasallen sind.
Der König von England nennt sich Kaiser von Indien.
§ 217. Der fruchtbarste und bevölkertste Teil von Vorderindien
ist das Tiefland. Steil erhebt sich daraus der Himalaja, der alle
Klimate der Erde, das heiße, gemäßigte und kalte, in sich vereinigt.
Von den drei indischen Hauptströmen entspringen der Indusx) und der
Brahmaputras auf der Nordseite des Himalaja; sie durchfließen
nach entgegengesetzten Richtungen tibetanische Hochtäler und durchbrechen
dann das Kettengebirge an seinen äußersten Enden. Der Ganges,
der heilige Strom der Inder, entspringt dagegen auf der Südseite des
Himalaja, nimmt auf seinem östlichen Lause durch einen breiten, tal-
förmigen Tieflandstreifen einen großen Teil der Abflüsse des Schnee-
gebirges auf und vereinigt sich endlich mit dem Brahmaputra zu einem
großartigen Delta.
Von den Himalaialändern, die nur zum Teil unter englischer
Herrschaft stehen, ist Kaschmir das wichtigste. Dieses ebenso schöne
wie gesunde Gebirgsland besitzt eine edle Ziegenrasse, die die Wolle zu
den berühmten Kaschmirschals liefert.
Das trockene, auf weite Strecken sogar wüste Jndusland wird
zum größten Teil von Mohammedanern bewohnt. (Vgl. D. Sch.-A. 49.)
Die wichtigsten Orte liegen im Pandschab (pandschab) oder Fünf-
stromland (benannt nach den fünf Himalajazuflüssen des Indus), das
durch reichliche Bewässerung fruchtbar ist und zugleich durch das Tal
des Nebenflusses Kabul die Hauptverbindungsstraße nach Vorderasien
beherrscht. Am Ausgange des Kabultales liegt die wichtige Festung
Peschawar (pischaur) und an der Kreuzung der Straße von Kabul
nach dem Ganges mit der nach der Jndusmündung Lah vre (lähor),
der Hauptort des Pandschabs.
1) Indisch, --- Strom. Davon hat das Land den Namen.
2) Indisch, ----- Sohn des Brahma.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Afrika England Indien Kaschmir Kabul Peschawar Kabul
178
im Innern Dekans ist Haidarabad (haiderabäd)i), die Hauptstadt
des gleichnamigen Fürstentums.
Von der Koromandelküste führt eine Reihe von flachen Jnselchen
(die sogenannte Adamsbrücke) nach Ceylons hinüber. Inmitten
dieser birnenförmigen Insel, die an Ausdehnung den beiden Provinzen
Preußen gleichkommt, erhebt sich ein Gebirge von 2000 m Höhe, rings
umgeben von Tiefebenen. Der Golf von Manar (manar) liefert kost-
bare Perlen, das Land selbst ist reich an verschiedenartigen Edelsteinen
und an Gewürzen; der echte Zimtbaum hat hier seine Heimat. Noch
wichtiger sind in neuester Zeit die großen Teepflanzungen ge-
worden. Die größte Stadt ist Colombo (kolömbo)^) an der West-
küste, ein Ruhepunkt für die Dampfer, die vom Suezkanal nach Oft-
asien oder Australien fahren.
§ 219. Während die vorderindische Halbinsel durch ein Tiefland
vom Stamme Asiens getrennt ist, ist Hinterindien auf das innigste
mit ihm verbunden, indem die meridionalen Gebirge, welche die Grenze
zwischen Tibet und China bilden, sich fingerförmig ausbreitend in die
hinterindische Halbinsel hineinziehen. Drei Ströme: Jrawadi (irawadi),
Saluen und Mekong, aus Hochasien kommend, fließen nach S.
und haben an ihren Mündungen große Flachländer (Delta) ange-
schwemmt, die sich wegen ihrer sumpfigen Natur besonders zum Reis-
baue eignen. Die Bewohner sind Mongolen; ihre Sprache ist denen
der Chinesen und Tibetaner am nächsten verwandt, und wie diese sind
auch sie Buddhisten. (Vgl. D. Sch.-A. 48 u. 49.) Im ganzen Osten haben
sich aber neben den trägen Eingeborenen fleißige chinesische Einwanderer
angesiedelt. Kultiviert sind nur die Tiesebenen längs der Küsten und
an den Flußdeltas, sowie die breiten Talflächen der großen Ströme;
das Gebirge wird aber von Völkern bewohnt, die auf einer viel niede-
rern Stufe der Gesittung stehen und zum Teil kaum bekannt sind.
1. Birma, das Land des Jrawadi und des Saluen, das die meisten
Rubine und Saphire liefert, ist englisch und wird politisch zu Vorder-
indien gerechnet. Die Hauptorte liegen im mittleren und unteren Jra-
waditale; am wichtigsten ist jetzt Rangun (rängün). Zum englischen
Gebiete gehören auch die Jnselreihen der Andamanen und Niko-
baren; die ersteren werden als indische Strafkolonie benutzt.
2. Siam an dem kleineren Flusse Menam (zwischen Saluen und
Arabisch, --- Haidarstadt (Haida? = Löwe, ein gebrauchlicher Personen-
name).
2) Indisch, Löweninsel.
3) In der einheimischen Sprache = Hafen.
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Extrahierte Ortsnamen: Colombo Oft- Hinterindien Tibet China Hochasien Birma Rangun Niko-